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Zusammenfassung

Periimplantäre Erkrankungen, wie die periimplantäre Mukositis und Periimplantitis, sind häufige Komplikationen an Implantaten. Die frühe Diagnostik periimplantärer Erkrankungen sowie deren zeitnahe Behandlung sind entscheidend für den Langzeiterfolg der implantologischen Therapie.

Nach Abschluss der implantologischen Therapie sollten intraorale Röntgenaufnahmen angefertigt und eine periimplantäre Sondierung durchgeführt werden, um Ausgangswerte zu erhalten. Sofern bei nachfolgenden Untersuchungen klinische Hinweise auf eine Entzündung oder eine Zunahme der Sondiertiefen festgestellt werden, sollte eine Röntgenaufnahme angefertigt werden, um das periimplantäre Knochenniveau zu bestimmen und die Diagnose zu bestätigen. Bei jedem Kontrollbesuch sollte der Arzt die periimplantären Bedingungen durch periimplantäres Sondieren überprüfen, um Veränderungen des Gesundheitszustands bereits in einem frühen Stadium zu erfassen. Nachweis und Behandlung der periimplantären Mukositis sind der Schlüssel zur Primärprävention der Periimplantitis. Bei frühzeitiger Diagnose einer periimplantären Erkrankung ist ein eher konservativer, nicht operativer Behandlungsansatz möglich, während bei einer Periimplantitis mit fortgeschrittenem Knochenverlust in der Regel ein operativer Eingriff indiziert ist.

Bei allen Patienten mit Implantaten wird eine regelmäßige unterstützende postimplantäre Erhaltungsterapie (UIT) empfohlen. Zum umfassenden Vorgehen gehören unter anderem die Überwachung der periimplantären/parodontalen Gewebegesundheit, die Reduktion oder Modifikation von Risikofaktoren, die Bestärkung der individualisierten Hygienemaßnahmen und die professionelle mechanische Entfernung von Plaque. Außerdem umfasst die UIT eine Risikoeinstufung, um für jeden Patienten das geeignete Kontrollintervall festzulegen. Durch eine UIT kann der Arzt das Komplikationsrisiko proaktiv reduzieren, periimplantäre Erkrankungen behandeln und den Langzeiterfolg der implantologischen Therapie sicherstellen. Arzt und Patient sollten bei der Aufnahme eines Präventionsprogramms gut über ihre jeweiligen Aufgaben informiert sein.

Einleitung

Als Zahnmediziner sind wir bestrebt, bei Patienten mit implantatgetragener Prothetik ein erfolgreiches Langzeitergebnis der Behandlung sicherzustellen, indem wir einen hohen Behandlungs- und Präventionsstandard einhalten.

Periimplantäre Erkrankungen, periimplantäre Mukositis und Periimplantitis bezeichnen jeweils mit einem Biofilm assoziierte entzündliche Krankheiten der periimplantären Gewebe. Periimplantäre Erkrankungen sind häufige Komplikationen der implantologischen Behandlung (Derks & Tomasi 2015). Der frühe Nachweis und die unverzügliche Behandlung dieser Erkrankungen sind entscheidend, um ihr Fortschreiten zu verhindern, das Implantat für lange Zeit zu erhalten, die Zufriedenheit der Patienten insgesamt und ihre Lebensqualität sicherzustellen. In diesem Artikel wird die entscheidende Bedeutung der frühen Diagnose von periimplantärer Mukositis und Periimplantitis und der regelmäßigen unterstützenden postimplantären Erhaltungstherapie (UIT) beim Erhalt der Gesundheit der periimplantären Gewebe unterstrichen (Abb. 1a–b).

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Abb. 1a: Gesunde periimplantäre Bedingungen am Implantat in Position 11 nach dem Einsetzen der implantatgetragenen Krone. Das periimplantäre Weichgewebe ähnelt klinisch dem gesunden gingivalen Gewebe an den Nachbarzähnen. Die Sondiertiefen betragen ≤ 3 mm und es kommt nicht zum Bluten nach dem Sondieren
Abb. 1b: Gesunde periimplantäre Weichgewebe an zwei benachbarten Implantaten mit verblockten Kronen nach der Behandlung einer Periimplantitis und regelmäßigen, alle 3–4 Monate eingehaltenen Terminen der unterstützenden postimplantären Erhaltungsterapie (UIT). Obwohl die Implantate offensichtlich dicht nebeneinandergesetzt wurden, konnte der Patient mit einer kleinen Interdentalbürste eine gute Plaquekontrolle aufrechterhalten
Abb. 1a Abb. 1b

Der Stellenwert der Frühdiagnose periimplantärer Erkrankungen darf nicht unterschätzt werden. Die periimplantäre Mukositis gilt als Vorläufer der Periimplantitis, die schneller voranschreiten kann und zu fortgeschrittenem Knochenverlust und schließlich zum Verlust des Implantats führt. Der frühe Nachweis einer Entzündung der periimplantären Weichgewebe ohne Verlust des stützenden periimplantären Knochens (periimplantäre Mukositis) und die Durchführung einer entsprechenden Behandlung sind der Schlüssel zur Primärprävention der Periimplantitis.