Beim aktuellen Schwerpunktthema des Forum Implantologicum geht es um den Einsatz von Implantaten bei Patienten mit Zahnverlusten aufgrund einer Parodontitis.
Im klinischen Alltag ist die Versorgung mit Implantaten inzwischen ein Routineverfahren zum Ersatz fehlender Zähne durch herausnehmbare oder festsitzende Prothetik. Außerdem zeigen die Ergebnisse von klinischen Langzeitstudien, dass implantatgetragene Versorgungen bei unbezahnten und teilbezahnten Patienten ein vorhersagbares Behandlungsverfahren sind.
Wie jedoch der klinischen S3-Praxisleitlinie der European Federation of Periodontology (EFP) zur Prävention und Behandlung periimplantärer Erkrankungen (Herrera et al. 2023) zu entnehmen ist, gibt es bei Patienten mit anamnestisch bekannter Parodontitis, die nach der Implantation keine supportive periimplantäre Therapie in Anspruch nehmen, starke Evidenz für ein erhöhtes Risiko von periimplantären Erkrankungen und Implantatverlusten (Carra et al. 2022).
Dieser Themenschwerpunkt des Forum Implantologicum soll einen Überblick über die Bedeutung des Erhalts gesunder natürlicher Zähne und über Implantate bei Patienten mit anamnestisch bekannter Parodontitis geben. Dazu werden die folgenden Themen von renommierten Experten in Übersichtsartikeln dargeboten:
C. Zappalà et al.: Der Wert parodontal kompromittierter Zähne
In diesem Artikel unterstreichen die Autoren den Wert parodontal kompromittierter Zähne. Außerdem gehen sie darauf ein, wie wichtig möglichst gute Langzeitergebnisse der Parodontaltherapie bei fraglich erhaltungswürdigen Zähnen sind.
A. Stähli et al.: Einfluss der parodontalen Therapie auf den Erfolg von Implantaten
In ihrem Review belegen die Autoren die Bedeutung der Qualität einer präimplantären Parodontaltherapie im Hinblick auf die Entwicklung periimplantärer Erkrankungen.
L. J. Heitz-Mayfield: Bedeutung der Frühdiagnose von periimplantären Erkrankungen und der supportiven periimplantären Behandlung
Die Wahl des korrekten Behandlungsverfahrens bei Patienten mit periimplantären Erkrankungen setzt eine korrekte Diagnose voraus. Auf dem World Workshop for the Classification of Periodontal and Peri-implant Diseases wurden Falldefinitionen für die periimplantäre Gesundheit, die periimplantäre Mukositis und die Periimplantitis vorgestellt (Berglundh et al. 2018). Außerdem wurde gezeigt, dass bei Patienten mit einer Parodontitis in der Vorgeschichte die Einhaltung einer regelmäßigen supportiven periimplantären Behandlung entscheidend für hohe Langzeitüberlebensraten der Implantate ist (Roccuzzo et al. 2022). Daher sollten Patienten, bei denen eine Rehabilitation mit Implantaten indiziert ist, vor der Behandlung darüber aufgeklärt werden, dass bei einer anamnestisch bekannten Parodontitis und fehlender Compliance bei der supportiven periimplantären Behandlung ein deutlich erhöhtes Risiko für einen Implantatverlust besteht. Der vorliegende Review-Artikel befasst sich mit diesem wichtigen Thema und diskutiert es kritisch.
K. Bertl & A. Stavropoulos: Konservatives und chirurgisches Management der Periimplantitis
In dem Artikel wird ein schrittweises konservatives und chirurgisches Behandlungskonzept zur Behandlung der Periimplantitis vorgestellt, das durch aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse gestützt und durch klinische Fälle illustriert wird.
A. Monje: Management nach Implantatverlust/-entfernung
Der Autor stellt Strategien zur Explantation aufgrund von Implantatversagen und zum damit einhergehenden Weich- und Hartgewebemanagement vor.
Im Namen des Redaktionsbeirats hoffen wir, dass Sie diese Artikel gerne lesen werden und sie Ihnen bei der implantologischen Behandlung von Patienten mit anamnestisch bekannter Parodontitis im klinischen Alltag eine Hilfe sind.
Giovanni E. Salvi & Michael M. Bornstein