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Das Forum Implantologicum sprach mit Merete Aaboe, Leiterin des ITI Board of Studies, über die Fortbildung in Implantologie und die verschiedenen Formate, mit denen das ITI dazu beiträgt.
Forum Implantologicum (FI): Seit den Anfängen der Implantologie vor mehr als 40 Jahren hat sich die Fortbildung in diesem Bereich deutlich weiterentwickelt. Seinerzeit gab es noch keine formal definierten Fortbildungsziele und bei Interesse an dieser neuen Disziplin mussten Zahnmediziner Wochenendkurse belegen, die häufig von der Industrie angeboten wurden und daher produktorientiert waren.

Merete Aaboe (MA): Das stimmt. Die Bildungslandschaft sieht heute ganz anders aus und die Universitäten bieten den Zahnmedizinern inzwischen zahlreiche Kurse an. Diese Landschaft wurde maßgeblich von dem Umstand beeinflusst, dass die Behandlung heute stark patientenorientiert und die Implantologie nicht mehr die Nischenspezialität ist, die sie jahrelang war, sondern eine eher selbstverständliche Behandlungsform, die von vielen Patienten nachgefragt wird.

Neben den seit vielen Jahren praktizierenden Spezialisten für Implantologie sehen sich auch Allgemeinzahnärzte regelmäßig mit Patienten konfrontiert, die bereits Implantate haben und eine Nachbehandlung benötigen oder eine Implantatversorgung wünschen und sich von ihrem Zahnarzt beraten lassen wollen. Daher sollten Allgemeinzahnärzte, die diese Patienten nicht verlieren möchten, unbedingt über ein solides Grundverständnis der Implantologie und der dazu erforderlichen Fähigkeiten sowie über eine realistische Einschätzung ihrer Grenzen und der zu berücksichtigenden Risiken verfügen.

Der Hauptfokus des ITI liegt auf der Fortbildung, wozu unterschiedliche Formate angeboten werden. Möglich sind Veranstaltungen vor Ort wie Education Days, Study-Club-Treffen, nationale Kongresse, Education Weeks oder das ITI World Symposium. Ebenfalls möglich ist der Online-Wissenserwerb mit der ITI Academy über Blogs, Online-Schulungen oder strukturierte Schulungsprogramme.

FI: Welche Art von strukturierter Schulung bietet das ITI an?

MA: Die neuesten Schulungsangebote des ITI sind zwei international anerkannte Programme: das ITI Curriculum und das ITI Diploma in Implant Dentistry. Das ITI Curriculum richtet sich an zahnmedizinische Fachleute, die ihre Karriere vorantreiben und die Grundlagen der Implantologie erlernen wollen: Zahnärzte, Dentalhygieniker und Zahntechniker, die ein umfassendes theoretisches Verständnis der Implantologie anstreben, aber auch junge Zahnärzte, die sich auf Implantologie spezialisieren wollen, und Zahnmedizinstudenten, die erste Erfahrungen in der Implantologie sammeln möchten. Das Programm bietet zwei Schulungslevel in Implantologie: Foundation Level und Intermediate Level.

Kurse des Foundation Level des ITI Curriculum werden online oder vor Ort bei einer ITI Partnereinrichtung angeboten und statten die Teilnehmer mit einem umfassenden theoretischen Wissen über die Implantologie aus. Mithilfe der SAC-Klassifikation können sie prospektiv Patienten beurteilen, einfache Fälle identifizieren und unkomplizierte Einzelzahnlücken restaurieren. Schwerpunkte sind die periimplantäre Gesundheit und der Erhalt der implantatgetragenen Prothetik, sodass die Teilnehmer einfache Komplikationen, wie das Chipping der Keramik oder eine Perimukositis, dann selbst behandeln können.

Nach Abschluss des ITI Curriculum auf Foundation Level können die Teilnehmer mit dem Intermediate Level fortfahren. Man kann auch gleich mit diesem Niveau beginnen, ohne das Zertifikat des Foundation Level zu besitzen, muss dann aber zuvor die Prüfung des Foundation Level ablegen.

Der Intermediate Level richtet sich an Zahnärzte, die für das Setzen von Implantaten gut gerüstet sein wollen. Er ist geeignet für Allgemeinzahnärzte mit einem soliden theoretischen Grundwissen über die Implantologie, die ihre praktischen Fähigkeiten verfeinern, aber auch ihre Karriere auf dem Gebiet der Implantologie vorantreiben wollen. Da sich ein Großteil des Programms auf das Setzen von Implantaten konzentriert, findet der Kurs ausschließlich vor Ort bei einer ITI Partnereinrichtung, wie einer Universität oder einem kommerziellen Schulungsanbieter, statt.

Der Schwerpunkt des Programms liegt auf der Beurteilung, Planung und Durchführung von Operationen und prothetischen Behandlungen von gemäß der SAC-Klassifikation einfachen oder minimal fortgeschrittenen Fällen. Der theoretische Aspekt des Programms wird durch eine ausgeprägte praktische Komponente abgerundet. Die Teilnahme bietet den Zahnärzten eine ausgezeichnete Gelegenheit, um in einer sicheren Umgebung unter Anleitung eines Mentors ihre ersten Implantate zu setzen.

Nach erfolgreichem Abschluss des Foundation und/oder Intermediate Level erhalten die Teilnehmer ein Zertifikat.

FI: Wie passt das ITI Diploma in Implant Dentistry zum ITI Curriculum?

MA: Während das ITI Curriculum auf Foundation und Intermediate Level ein Schulungsprogramm ist, handelt es sich beim ITI Diploma um ein Validierungsprogramm. Es gibt erfahrenen Zahnärzten die Möglichkeit, ihre professionelle Kompetenz zu validieren und ihren Patienten und Partnern ihre klinische Exzellenz zu präsentieren.

Um am Programm teilnehmen zu können, muss man das ITI Curriculum auf Intermediate Level abgeschlossen haben oder einen entsprechenden Online-Test bestehen. Empfohlen werden eine mindestes dreijährige Erfahrung im Setzen oder Behandeln von Implantaten sowie ein hoher klinischer und theoretischer Kenntnisstand. Das Programm umfasst acht vorher definierte klinische Fälle, die zum Review vorgelegt werden, sowie die anschließende orale Vorortuntersuchung von vier noch unbekannten Fällen.

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Abb. 1: Die ITI Diploma in Implant Dentistry
FI: Sie waren eng an der Entwicklung sowohl des ITI Curriculum als auch des ITI Diploma in Implant Dentistry beteiligt. Inwiefern erfüllen diese Ihrer Meinung nach die Bedürfnisse der Zahnärzte heute?

MA: Ich erwähnte eingangs die Veränderung der Bildungslandschaft, die im Grunde eine Anpassung an den Trend hin zu einer patientenorientierten Behandlung ist. Die Patienten wünschen ein Leben lang gesunde und gutaussehende Zähne, was immer häufiger bedeutet, dass Implantate gesetzt werden müssen. Durch die langfristige Ausrichtung auf Fortbildung und evidenzbasierte Wissenschaft war das ITI ideal dazu aufgestellt, Programme zu entwickeln, welche einerseits die Bedürfnisse von Neueinsteigern in die zahnärztliche Praxis erfüllen und andererseits erfahrenen Zahnärzten eine Validierung ihrer Expertise ermöglichen. Wir blicken auf mehr als 40 Jahre Erfahrung zurück, eine solide Basis für die Entwicklung von Schulungsinstrumenten, und konnten auf Experten zurückgreifen, die während ihrer gesamten Karriere in der Fortbildung tätig waren. Durch die Einhaltung hoher Fortbildungsstandards sorgen wir dafür, dass die Patienten Zugang zu den bestmöglichen Behandlungsstandards erhalten.

FI: Vielen Dank, Merete, für dieses Gespräch und die aufschlussreichen Informationen über den Beitrag des ITI zur Ausbildung in der Implantologie.