Heutzutage sollte die zahnärztliche Behandlung optimal individualisierte implantatgetragene Prothesen bereitstellen können, die auf die orale Situation des Patienten und eine Lebenserwartung von 100 Jahren abgestimmt ist. Das heutige Konzept der digitalen Zahnheilkunde und des Teeth Modeling basiert auf dem Top-down-Konzept (Leesungbok 2004). Die wichtigste Grundlage ist, anhand der Position und Funktion der finalen Prothetik einen prothetisch ausgerichteten Behandlungsplan zu erstellen (Garber & Belser 2016). Darüber hinaus sollte auch nach Abschluss der implantatprothetischen Behandlung ein differenziertes Programm zum Management und zur Erhaltungspflege von Zahnimplantaten eingerichtet werden, damit Prothesen und Implantate über einen längeren Zeitraum in der Mundhöhle verbleiben können. Bei Menschen im Alter von über 65 Jahren sind orale Funktionsstörungen meistens auf fehlende und mobile Zähne zurückzuführen. Natürlich verläuft der körperliche Alterungsprozess abhängig davon, wann und wie die unbezahnten Bereiche behandelt wurden, individuell sehr unterschiedlich. Soziale Phobien und Depressionen durch den Verlust der Frontzähne sowie Mangelernährung, reduzierte körperliche Belastbarkeit, reduzierte Muskelkraft durch Abnahme der Kaufunktion wegen fehlender Seitenzähne und eine ungesunde orale Umgebung können zu Halitosis, Stomatitis, Ulzera und oralen Karzinomen führen. Wenn die Zähne lange Zeit unbehandelt geblieben sind, kann eine schlechte orale Hygiene die Entwicklung verschiedener systemischer Krankheiten und das Fortschreiten parodontaler Erkrankungen begünstigen und durch die Vermehrung von Bakterien in Nahrungsresten, die in der Mundhöhle verbleiben, das Risiko für Herzerkrankungen und Pneumonien erhöhen. Betagte Menschen, die das 100. Lebensjahr erreichen wollen, können ihre orale Funktion nur durch konsequente orale Hygiene erhalten und verbessern. Bemühungen, um die Zufriedenheit mit dem eigenen und insbesondere mit dem oralen Erscheinungsbild zu erhöhen, leisten einen sehr wichtigen Beitrag zur Verbesserung der Lebensqualität der Patienten.
Die Lebenserwartung im Alter von 65 Jahren ist die durchschnittliche Anzahl von Jahren, die eine Person in diesem Alter bei konstant bleibender altersspezifischer Sterblichkeitsrate voraussichtlich noch leben wird. Die tatsächliche altersspezifische Sterblichkeitsrate eines bestimmten Geburtsjahrgangs ist jedoch nicht im Voraus bekannt. Sinkt die Sterblichkeit, wie es in den letzten Jahrzehnten in den OECD-Staaten der Fall war, übersteigt die tatsächliche die anhand der aktuellen Sterberaten errechnete Lebenserwartung. Da die Methodik zur Berechnung der Lebenserwartung zwischen den Ländern leicht variieren kann, können sich die Angaben um den Bruchteil eines Jahres ändern. Der Indikator wird nach Geschlecht dargestellt und in Jahren angegeben.
Im September 2021 veröffentlichte das National Statistical Office der Republik Korea die „2021 Statistics for the Elderly“. Die Zahl der Menschen ≥ 65 Jahren stieg in Südkorea um 460.000 und erreichte im Jahr 2021 einen Anteil von 16,4 % der Gesamtbevölkerung. Die Zahl der Ausländer betrug 1,7 Millionen (3,3 % der Gesamtbevölkerung) und war damit um 80.000 geringer als 2019. Im Jahr 2025 wird der Anteil der über 65-Jährigen voraussichtlich 20,3 % erreichen und im Jahr 2060 bei 43,9 % liegen, weswegen für unsere Gesellschaft zahlreiche Sozialmaßnahmen für betagte Menschen erforderlich sind. Im Jahr 2018 lag die Lebenserwartung von 65-Jährigen in Südkorea mit 20,8 Jahren über dem OECD-Durchschnitt. Es ist davon auszugehen, dass Südkorea sehr schnell zu einer überalterten Gesellschaft nach der Definition der United Nations (UN) werden wird. Da die Bevölkerung in Korea derzeit 3–10-mal schneller altert als diejenige in Frankreich und den Vereinigten Staaten, sind größere nationale, soziale und persönliche Anstrengungen notwendig, um sich auf die alternde Gesellschaft vorzubereiten (Tab. 1).
Bei behinderten und hochbetagten Patienten ist die Kaufunktion für die Zufriedenheit und die gesundheitliche Lebensqualität besonders wichtig. Bei chronischen und schweren Erkrankungen ist eine ausreichende Nährstoffversorgung entscheidend. Somit gehören die kontinuierliche zahnärztliche und prothetische Behandlung zu den wichtigsten Aspekten bei der Alterung und der oralen Therapie betagter Menschen.