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From the Editor's Desk
Editorial

Das wichtigste Ziel der Implantologie, des Ersatzes fehlender Zähne durch Titan- oder Keramikimplantate, ist die Wiederherstellung von Funktion und Ästhetik, damit die Patienten wieder kauen und lächeln können. Während sich die Osseointegration im klinischen Alltag recht einfach überprüfen lässt, indem die Implantate beklopft oder ausgefeiltere Untersuchungsverfahren durchgeführt werden (z. B. ISQ-Werte), ist die Beurteilung des ästhetischen Aspekts schwieriger. Es gibt kein allgemein anerkanntes diagnostisches Instrument zur Unterstützung der Evaluation des ästhetischen Ergebnisses. Zudem ist allgemein bekannt, dass die Angaben der Patienten recht subjektiv sind und oft nicht mit der Wahrnehmung des Arztes übereinstimmen. Die Attraktivität des Gesichts ist auch in vielen anderen Bereichen der Zahnheilkunde ein relevantes und aktuelles Thema, und sogar künstliche Intelligenz (KI) wurde eingesetzt, um dieses Thema anzugehen. In einer kürzlich veröffentlichten Studie wurde KI eingesetzt, um den Einfluss der dentalen Ästhetik auf die Attraktivität des Gesichts mit dem Einfluss anderer Faktoren, wie Lippenstift oder das Tragen einer Brille, zu vergleichen (Obwegeser et al. 2022). Die Studie kam interessanterweise zu dem Ergebnis, dass Convolutional Neural Networks so trainiert werden können, dass sie zuverlässig den Einfluss von Zahnausrichtung und fazialen Modifikationen auf die Attraktivität des Gesichts erfassen und dass eine harmonische Ausrichtung der oberen Frontzähne die Attraktivität eines Gesichts deutlich erhöht, allerdings leider nur im selben Umfang wie das Auftragen von Lippenstift. Somit sind die Beurteilung der Faktoren, die das ästhetische Ergebnis beeinflussen, und auch die Auswertung der Endergebnisse hinsichtlich der Ästhetik schwierig und nicht so einfach objektiv zusammenzufassen, wenn man dieses Thema mit einem stärker evidenzbasierten Ansatz angehen will.

Trotzdem hat sich der Redaktionsbeirat des Forum Implantologicum dieser Herausforderung gestellt und eine ganze Ausgabe der „Ästhetik in der Implantologie“ gewidmet. In den nächsten Monaten werden in regelmäßigen Abständen Artikel zu diesem Thema veröffentlicht. Prof. Leesungbok und sein Team geben einen Überblick über die Variablen, die für die ästhetischen und funktionellen Ergebnisse implantatgetragener Prothesen bei betagten behinderten Patienten von Bedeutung sind. In dem Artikel von Dr. Marchand et al. werden die Vorteile sowie die derzeitigen Einschränkungen von Zirkon, dessen „ästhetische“ Eigenschaften allgemein bekannt sind, bei der implantatprothetischen Verwendung erläutert. Prof. Gallucci, Dr. Pedrinaci und Mitautoren stellen Ihnen klinische Variablen vor, die zum ästhetischen und biologischen Erfolg implantatgetragener Prothetik im Frontzahnbereich beitragen, sowie zentrale Überlegungen bei der Entscheidungsfindung über das Vorgehen beim Ersatz von Frontzähnen. Abschließend fassen Prof. Wittneben und Mitarbeiter den aktuellen Stand bei der Beurteilung des ästhetischen Ergebnisses implantatgetragener Restaurationen zusammen und geben einen Überblick über die verfügbaren ästhetischen Indizes.

Wir bitten Sie herzlich, ab und an vorbeizuschauen, um in den Genuss dieser Artikel zu kommen. Sie liefern viele interessante Einblicke, praktische Tipps und Denkanstöße, die im Idealfall direkte Auswirkungen auf Ihre klinische Praxis haben werden.

Mit besten Grüßen,

Michael Bornstein

Literatur

Obwegeser, D., Timofte, R., Mayer, C., Eliades, T., Bornstein, M. M., Schätzle, M. A. & Patcas, R. Using artificial intelligence to determine the influence of dental aesthetics on facial attractiveness in comparison to other facial modifications. European Journal of Orthodontics, doi: 10.1093/ejo/cjac016; online ahead of print.