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Zusammenfassung

Zirkon gehört aufgrund seiner hohen Biegefestigkeit, dem breiten klinischen Indikationsspektrum, seiner Farbstabilität und der ausgezeichneten Biokompatibilität zu den in der Zahnheilkunde am häufigsten verwendeten Keramiken. Allerdings ist auch Zirkon mit gewissen Nachteilen verbunden, die bei der Wahl des Materials für implantatgetragene Restaurationen berücksichtigt werden müssen. In diesem Artikel sollen die Vorteile und derzeitigen Einschränkungen von Zirkon bei der Verwendung als Restaurationsmaterial in der Implantologie aufgezeigt werden. Bei der Wahl des Materials spielen materialspezifische Aspekte, wie die chemische Zusammensetzung und die Phasen von Zirkon, eine wichtige Rolle. Außerdem müssen die klinische Situation sowie technische Faktoren berücksichtigt werden, um das Langzeitüberleben der Restauration sicherzustellen.

Im Grunde ist Zirkon vielseitig und in den meisten klinischen Situationen einsetzbar. Ein optimales Behandlungsergebnis kann aber nur erzielt werden, wenn das gesamte restaurative Team mit dem Material vertraut ist. Die derzeitigen Einschränkungen von Zirkon werden möglicherweise in der Zukunft aufgrund von wissenschaftlichen Fortschritten eine geringere Rolle spielen.

Einleitung

Seit ihrer Einführung zu Beginn der 1980er-Jahre hat die Implantologie eine rasante Entwicklung und zahlreiche Paradigmenwechsel durchlaufen. Anfangs konzentrierte sich die Forschung überwiegend auf eine Verbesserung der Osseointegration des Implantats an sich sowie auf die Untersuchung verschiedener Materialien, geometrischer Designs und Oberflächentopografien der Implantate. Implantatgetragene Brücken und Kronen bestanden traditionell aus einer metallischen Unterkonstruktion, welche die mechanische Stabilität sicherstellte, und einer Keramikverblendung zur Verbesserung des ästhetischen Ergebnisses. Obwohl die Metallkeramik-Restaurationen im Laufe der Jahre sehr gut dokumentiert wurden (Pjetursson et al. 2018; Sailer et al. 2018; Lemos et al. 2019), weisen sie mehrere nicht unerhebliche Nachteile auf. Da es sich um eine zweischichtige Konstruktion handelt, waren und sind technische Komplikationen, wie Frakturen der Keramikverblendung, ein wichtiges Problem (Pjetursson et al. 2018; Sailer et al. 2018). Außerdem erschweren die graue Farbe und die hohe Opazität des Metallkerns die Anfertigung einer ästhetisch ansprechenden Restauration.

Mit der Einführung hochfester Keramiken stand eine neue Materialklasse für zahn- und implantatgetragene Kronen und Brücken zur Verfügung. Abhängig von der chemischen Zusammensetzung und der Kristalldichte besitzen Keramiken vielfältige mechanische und optische Eigenschaften. Das allgemein als Zirkon bezeichnete Zirconiumdioxid gehört aufgrund seiner hohen Biegefestigkeit, des breiten klinischen Indikationsspektrums, der Farbstabilität und der ausgezeichneten Biokompatibilität zu den am häufigsten in der Zahnheilkunde verwendeten keramischen Materialien. Außerdem kann Zirkon mithilfe von Computer-aided Design und Computer-aided Manufacturing (CAD/CAM) verarbeitet werden, wodurch es für den Zahnarzt, den Zahntechniker und den Patienten zeit- und kosteneffektiv ist (Joda and Brägger 2015; Mühlemann et al. 2018, 2019).

Allerdings unterliegt Zirkon bei der Verwendung für implantatgetragene Restaurationen zahlreichen Einschränkungen, die berücksichtigt werden müssen. So neigt es anders als Metall zu sich vergrößernden Mikrorissen, die bei unzureichenden Gegenmaßnahmen zu einem katastrophalen Versagen führen. Da zudem die adhäsive Befestigung bei Zirkon technisch weitaus schwieriger ist als bei silikathaltigen Keramiken, müssen Zahnarzt und Zahntechniker mit Zirkon vertraut sein, um ein optimales klinisches Ergebnis erzielen zu können.

Daher sollen in diesem Artikel die Vorteile sowie die derzeitigen Einschränkungen von Zirkon bei der Verwendung für implantatgetragene Restaurationen aufgezeigt werden.