In unserer Rubrik „Fragen Sie die Experten“ laden wir führende Experten ein, mit jeweils weniger als 250 Wörtern Stellung zu aktuellen und zum Nachdenken anregenden Themen zu nehmen. In dieser Ausgabe lesen Sie, wie Daniel Buser (Schweiz), Tabea Flügge (Deutschland), Eiji Funakoshi (Japan) und Martin Schimmel (Schweiz) auf die provokante Frage antworten, ob Zahnimplantate in der Zukunft noch benötigt werden.
Das ist eine sehr interessante Frage, die ich mit einem klaren Ja beantworte.
Es ist absolut unwahrscheinlich zu meinen, dass die Menschen in Zukunft keine Zähne mehr durch Karies, endodontisches Versagen, Parodontitis oder Traumata verlieren werden. Sobald es zu einem derartigen Zahnverlust kommt, ist das Setzen eines Implantats, das hat die klinische Erfahrung gezeigt, oft die beste Behandlungsoption, sofern sie fachgerecht und unter Beachtung gut etablierter Leitlinien durchgeführt wird. Ich bin fest davon überzeugt, dass die Nachfrage nach der implantologischen Therapie weiter steigen wird. In den Industrienationen erreicht aufgrund des demografischen Wandels eine zunehmende Zahl an Babyboomern das Rentenalter und wird viele Zahnersatzbehandlungen benötigen, um den Kaukomfort zu erhalten. In den Schwellenländern hingegen wird die implantologische Therapie an Bedeutung gewinnen, da der Anteil der Bevölkerung, der sich diese Behandlung leisten kann, ebenfalls wachsen wird.
"Die Herausforderung, mit der wir konfrontiert sind, liegt in der Qualität der von Fachkollegen durchgeführten Behandlungen"
Die Herausforderung, mit der wir konfrontiert sind, liegt in der Qualität der von Fachkollegen durchgeführten Behandlungen, denn wir sehen viel zu viele Komplikationen, entweder in Form einer Periimplantitis oder wegen falsch gesetzter Implantate. Wir müssen uns der Tatsache stellen, dass die meisten Komplikationen auf Behandlungsfehlern beruhen. Daraus folgt, dass wir Strategien entwickeln müssen, um die zahnärztliche Ausbildung in Implantologie und insbesondere im chirurgischen Aspekt der Behandlung zu verbessern. Und wir müssen uns von der Vorstellung verabschieden, dass jeder Zahnarzt Implantate setzen sollte. Wenn nur 20 % der Zahnärzte Implantationen durchführen, dies aber mit guter implantologischer Ausbildung, wird die Behandlungsqualität besser werden. Dabei kann das ITI als führender Ausbilder in Implantologie eine wichtige Rolle spielen.